Ideen Gestalt geben beim Azubi-Nachhaltigkeitstag
Wie motiviert der Nachwuchs ist etwas zu verändern und Dinge in Gang zu bringen, davon konnte man sich bei unserem ersten Azubi-Nachhaltigkeitstag am 18. März 2022 sehr gut ein Bild machen. Schon während des Fachgesprächs und Vortrags von Agrar-Ingenieur Martin Scholz, dem Gründer und Leiter der Naturwerkstatt Duisburg, stellten Auszubildende der RheinfelsQuellen, der Ardey Quelle und von Staatl. Fachingen interessiert ihre Fragen.
Zunächst ging es im Rahmen der Wissensvermittlung und Sensibilisierung für Umweltthemen darum, der jungen Generation im Unternehmen zu verdeutlichen, was mit den Begriffen „Nachhaltigkeit“ und „Ökologie“ überhaupt gemeint ist. „Beide Begriffe sind heute oft zu hören, doch den wenigsten ist ihre Bedeutung wirklich klar“, begann Martin Scholz den Fachvortrag und überraschte mit dem Bild einer Pommesbude, um die Begriffe und ihre Zusammenhänge anschaulich zu erklären. „Stellt euch eine Pommesbude in einem dicht besiedelten Stadtteil vor, mit guter Infrastruktur, Lieferkette usw. Läuft, oder? Die gleiche Pommesbude in der Wüste aufgestellt, läuft nicht. Weil es dort keine Kundschaft gibt, keine Infrastruktur und keine Lieferkette. Das kann an dem Ort also nicht funktionieren.“
Ähnlich verhält es sich auch mit nachhaltigen Aktionen vor Ort. Es geht darum, zu schauen, was an Potenzial bereits vorhanden ist und worauf aufgebaut werden kann. Und dann hinzuzufügen, was nötig ist, um eine Infrastruktur für ein stabiles Ökosystem zu errichten, das sich von selbst trägt. „Die Wechselbeziehungen zwischen Organismen und Lebensraum zu (er-)kennen, die Ökologie, also den Naturhaushalt zu beachten, zu verstehen und zu berücksichtigen“, so Scholz weiter, „sind entscheidend für den Erfolg einer nachhaltigen Maßnahme.“
Nachhaltigkeit und Ökologie besser verstehen
Mit Hilfe eines assistierenden Bienenvolkes im mitgebrachten Bienenstock zeigte Martin Scholz den Auszubildenden, welche ganz unterschiedlichen Aufgaben und Funktionen Honigbienen haben. Am Beispiel der Bienen war dadurch gut verstehbar, was mit einer guten Infrastruktur und Lieferkette gemeint ist und auch, wie ein System bei klarer Aufgabenverteilung gut funktionieren kann. Das Thema der Honigbienen war dann auch für den späteren Praxisteil beim Anbringen von Nisthilfen für Wildbienen von Bedeutung.
Ein Bienenvolk zu beobachten ist sehr interessant
Bepflanzung eines Grünstreifens
Draußen vor dem Unternehmensgebäude konnten die Auszubildenden nach dem Mittagessen die Theorie in die Praxis umsetzen: Nach Besichtigung der zu bepflanzenden Fläche – einem der Grünstreifen des gegenüberliegenden Parkplatzgeländes – besprach Martin Scholz mit den Auszubildenden die zu pflanzenden Gehölzarten und die Vorgehensweise. Ausgesucht worden waren in Abstimmung mit der Nachhaltigkeitsbeauftragten des Unternehmens, Jenny Langenberg, sowie Carina Sobora vom Nachhaltigkeitsmanagement und der Gesellschafterin Heike Hövelmann neben der Apfelbeere (Aronia melanocarpa), die Kornelkirsche (Cornus mas) und die Kupfer-Felsenbirne (Amelanchier lamarckii). Alle drei Gehölze passen sehr gut in die Umgebung, bieten Insekten Nahrung, Schutz und Lebensraum, sind gut für unterschiedliche Vogelarten und tragen später für den Menschen essbare Früchte. Damit schließt sich der Kreis: Das, was mit der Wechselbeziehung zwischen Organismen und Lebensraum gemeint ist, wurde hier nun mit dem vorhandenen bzw. vorgefundenen Potenzial umgesetzt, das der Grünstreifen bietet. Darauf wurde aufgebaut, indem die insgesamt zehn Gehölze hinzugefügt wurden. Somit entsteht nach und nach eine ökologisch wertvolle Infrastruktur. Die bestehende Wiese wird nun nur noch zweimal jährlich gemäht. Sommerblumeneinsaaten sollen das Nahrungsangebot im ersten Jahr ergänzen. Auf diese Weise kann sich die Fläche optimal entwickeln und bietet neue Lebensräume für zahleiche Insekten und Vögel.
Überprüfen, welcher Standort genau der richtige ist
Einsetzen der Gehölze – hier wird die Kornelkirsche eingepflanzt
Nachhaltiger Beitrag
Unsere Auszubildenden haben somit aktiv einen nachhaltigen Beitrag zum Artenschutz in ihrem direkten Umfeld geleistet!
Das Anbringen der vier Nisthilfen erfolgte in unmittelbarer Nähe des Parkplatzgeländes.
Ein kleiner Ausflug in die benachbarte Rheinaue, dem Quellgebiet der Rheinfels Quelle, brachte den Auszubildenden den Stellenwert des natürlichen Mineralwassers sowie die Bedeutung dieses Naturschutzgebietes noch einmal näher.
Die Nisthilfen werden gebaut und angebracht
Unsere Auszubildenden zusammen mit unserer Nachhaltigkeitsbeauftragten Jenny Langenberg (unten links), daneben Carina Sobora vom Nachhaltigkeitsmanagement und Martin Scholz, Leiter der Naturwerkstatt Duisburg (links im Bild)
Die Naturwerkstatt Duisburg
Die Naturwerkstatt Duisburg berücksichtigt bei ihren innovativ und ganzheitlich konzipierten Angeboten die Aspekte der Nachhaltigkeit und der Ökologie. Das Angebot richtet sich nach den Kriterien „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ (BNE). Schwerpunkte der Themenfelder der Naturwerkstatt sind handlungsorientierte Naturkundeführungen wie die Erkundung von Ökosystemen unterschiedlicher Art, zum Beispiel im Wald, Wasser, Wiesen oder Parks. Die Naturwerkstatt bietet auch Fortbildungen für Erzieher:innen und Lehrer:innen durch, entwickelt Lehrpfade, plant und realisiert Projekte sowie Naturrallyes und bietet zudem mit der Naturwerkstatt-on-TOUR ein spezielles und kostengünstiges Programm im Bereich der Umweltbildung
naturwerkstatt-duisburg.de